Gewerbliches Labor ...
 
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Gewerbliches Labor vs. Praxislabor

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Chrisdent
Reputable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 411
Themenstarter  

Zitat aus einer Zahnarzthomepage

Ein gewerbliches externes Zahnlabor untersteht der Zahntechnikerinnung. Ein Praxislabor wie unseres wird von den Praxisinhabern betrieben.

Seit wann untersteht ein gewerbliches Labor der Zahntechnikerinnung? Wie kann man eine solche blödsinnige Behauptung auch noch auf einer Homepage veröffentlichen?

Kein Wunder, dass bei diesen Aussagen ein Zwist zwischen gewerblichen- und Praxislaboratorien geschürt wird.


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

Ahso, jetzt verstehe ich das endlich...das sind Arbeiten in-situ, die Du da beschreibst...also Arbeiten, die in voheriger Behandlung von einem approbierten Zahnarzt eingesetzt und abgerechnet wurden...dann kam der Patient zu euch und ihr habt das aufgedeckt ... ahh so..

Eigentlich stüzt das die klare Aussage, daß ein Zahnarzt keinem Labor vorstehen sollte, da er mit großer Wahrscheinlichkeit (zumindest statistisch) nicht über das zahntechnische Know-How verfügt und auch garnicht die Zeit hat, um die Arbeiten umfangreich zu kontrollieren oder zu bewerten - oder weil Kostendruck und Image ihn dazu bringen würden, auch fehlerhafte Arbeiten einzusetzen.

Die Empfehlung lautet daher, für die Herstellung von zahntechnischen Medizinprodukten auf ein zertifiziertes und dafür spezialisiertes Dentallabor unter Leitung eines Zahntechnikermeisters zu vertrauen. Das garantiert dem Zahnarzt und dem Patienten, daß der Zahnersatz fehlerfrei und qualitativ hochwertig hergestellt wurde. Dafür steht der verantwortliche Zahntechnikermeister mit seinem Wort, seiner Erklärung nach EU-Richtlinie 93/42 sowie den damit verbundenen Regelungen... und mit seiner Existenz. So einfach ist dasZwinkernd. Der Zahnarzt kann sich dann auf seine Kernkompetenz konzentrieren und dem jubelnden Patienten Konformitätserklärung und Materialnachweis in die Hand drücken...und die RechnungVerlegen.

PS: Bei den unglasierten Empressversorgungen tippe ich mal eher auf ein altes Cerec-System, was der Behandler sich selbst in die Praxis gekauft hat, um Eigenbelege zu schreiben - für einen Keramikofen hat er dann entweder kein Geld mehr gehabt oder er wußte, daß er die Dinger im Mund sowieso wie verrückt einschleifen muss. Oder an seine "Schwimm-Zementierung" anpassen. Oder er wusste nicht, wie man die glasiert, oder daß die Glasur nicht abrasionssicher ist; aber woher auch. Zum Glück: Zu Materialfragen steht dem Zahnarzt im gewerblichen Labor ein Medizinprodukteberater zur Verfügung, der kennt sich mit sowas aus oder findet Antworten; auch auf doofe Fragen. Und... er ist im Preis mit drin.

Woher weisst Du eigentlich, daß der voherige Zahnarzt nicht auch sein eigenes Labor geführt hat?

"Was der Planetenlauf umkreist und was ihr Schimmer überglänzt, so weit sei Dir dein Ziel gegrenzt, das hast Du Macht, Dir zu erwerben." ( Parcival, Wolfram v. Eschenbach )


   
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MichaelBuchloch
Honorable Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 744
 

Offenbar scheint es hier immer noch die Meinung zu geben, dass "gewerbliches Labor" oder "Praxislabor" ein Qualitätsmerkmal ist.

Dem ist nicht so.

Qualität hat etwas mit äusseren Rahmenbedingungen, vorgegeben von der Polititik und den Kassen,

mit mündigen und solventen Patienten,

mit Ehrgeiz, Ehre und Moral ... zu tun.

All das gibt es sowohl in gewerblichen, wie in Praxislaboren gleichermaßen... selten.

Leider.

"There seems to be no sign of intelligent life anywhere."(Captain James T. Kirk) ... oder auf schwäbisch: "laudr blede om me romm!"


   
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klaus 123
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 50
 

da gebe ich Miael Buchloch recht.Auch die Innungen haben zu wenig getan ( bin noch Mitglied...:-) ) Der Hauptfokus lag oder liegt bei den Behandlern,die uns als Zulieferer betrachten.Patientenkontakt wird nicht gewünscht.Patientenberatungen teilweise geduldet.

heiter geht es weiter,es lebe die Zahnklempnerei....:-)


   
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 jodu
Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 219
 
Geschrieben von: @hyoideus

Woher weisst Du eigentlich, daß der voherige Zahnarzt nicht auch sein eigenes Labor geführt hat?

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ein Techniker der direkten Patientenzugriff hat (also die Arbeit verfolgt),da er teileweise nachpoliert , sie zum Ätzen bekommt usw.), eine solche Aktion stopt bevor ganze Regionen verklebt sind.


   
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Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 132
 

Hallo Kollegen,

komme jetzt erst dazu zu antworten.

@Klaus Ur , ich finde dich niedlich. Mit deiner auffallend hohen Beteiligung an den Theads scheint Dir diese Mentalität zu liegen. Denk mal darüber nach.

@Osfrontale, ich brauche keinen Meisterbrief um zu bemerken wie selbstgefällig und ignorant manche gewerblichen Labore agieren. Dazu reicht 1 Jahrzehnt Berufserfahrung.

Ich wollte wenigstens mal wieder eine Lanze brechen um der veralteten Vorstellung entgegen zuwirken, dass die Praxistechnik euch nachsteht. Sicher schießt man sich auf seinen Behandler ein, aber, und damit spreche ich mal für alle Praxistechniker, durch die Nähe am Patienten ist die Technik direkter und problemorientierter, was damit auch den enormen Anreiz begründet so tätig zu sein. Und leider kennen wir kein gewerbliches Labor, das bisher diesem Anspruch gerecht werden konnte.

MfG

Euer Tigger

Keep smiling !!!!


   
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osfrontale
Honorable Member
Beigetreten: Vor 16 Jahren
Beiträge: 649
 

@Tigger

Ich will niemanden zu einem Meisterbrief überreden...................ich will nur die selben Bedingungen !!!!

Es kann nicht sein, dass ich als gewerbliches Dental-Labor höhere Mehrkosten für das selbe Produkt habe zu schlechteren Bedingungen.

P.S. diese selbstgefälligen und ignoranten "Mitbewerber" kenne ich auch -> Keine Diskussion.


   
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Zahnseide2
Reputable Member
Beigetreten: Vor 15 Jahren
Beiträge: 419
 

Meines Erachtens konkurriert das gewerbliche Labor garnicht wirklich mit den Praxislaboren. Zumindest nicht so, dass dabei die 5 % Preisunterschied wirklich wichtig sind.

Das Feld der gewerblichen Labore sind

  1. Praxen ohne Praxislabor
  2. Praxen deren Praxislabor machen Arbeiten warum auch immer nicht selber ausführen kann oder will.
  3. Praxen die zwar ein Praxislabor haben, aber wo der ZA bzw. die ZÄ sich nicht selber wirklich mit ZT beschäftigen und die sich anderseits auch keine guten ZT (= solche die den ZTM locker schaffen wenn sie es versuchen) oder ZTM leisten. Diese Praxen sind meines Erachtens Wackelkandidaten die über kurz oder lang einige Leistungsspektren wieder an gewerblichen Labore abgeben oder die das Praxislabor ganz aufgeben.
  4. Praxen die zwar ein Praxislabor mit dem nötigen Begeisterung betreiben, aber die für bestimmte Arbeiten unattraktiv sind, weil sie sich die Ausrüstung nicht leisten können oder wollen oder weil sie ein gewerbliches Labor kennen, dass bestimmte Arbeiten so gut und zu akzeptablen Preisen liefern kann dass das Praxislabor diese Leistungen besser einkauft.

Die 5% die das gewerbliche Labor nach BEL teuerer ist machen bei alledem nicht viel aus. Die 5% könnten nur für eine Praxis aus Sicht der Patienten vorteilhaft sein. Aber wenn es darum geht, dann sind ausländische Labore noch vorteilhafter als Praxislabore.

Wirklich wichtig für ein gewerbliches Labor ist meines Erachtens nicht nur die Nase hoch zu tragen, sondern wirklich gut, schnell und flexibel zu sein.

Die wichtigsten Argumente für ein Praxislabor sind für mich:

  1. Bei Gewährleistungsfällen erspare ich mir lästige Diskussionen mit dem Labor. Einfach neu machen geht ohne Disskussion.
  2. Qualität! Als Zahnarzt lege ich nun alle Präpgrenzen auf den Gipstümpfen selber frei und mache auch die CAD-Konstruktion selber. Und dabei frage ich mich immer wieder wie das eigentlich früher war. Wenn meinen Leuten im Labor sonst etwas unklar ist, fragen die - viel öfter als früher je ein Fremdlabor gefragt hat. Bei Farbnahmen, Anproben und Eingliederungen ist die Person aus dem Labor dabei die die Arbeit ausführt oder ausgeführt hat.
    Die Wahrscheinlichkeit, positiver und auch negativer Rückmeldungen, und damit auch die Möglichkeit daraus zu lernen, ist bei einem Praxislabor größer.
  3. Sonderwünsche und Unkonventionelle Problemlösungen! Im Praxislabor kann ich mich notfalls selber hinsetzen und etwas ausprobieren oder einen Prototypen herstellen oder unkonventionelle Problemlösungen realisieren.
  4. Der Schaden für Arbeiten die nicht bezahlt werden ist für die Praxis geringer. Insgesamt sind das zwar nur etwa 2 % aller Arbeiten, aber im Einzelfall ist es doch sehr ärgerlich, vor allem weil die Laborkosten meist sehr viel höher sind als das Honorar.

Ob und wie weit meine Argumente für ein Praxislabor zutreffen ist von Praxis zu Praxis und von gewerblichem Labor zu gewerblichem Labor unterschiedlich. D.h., ein gewerbliches Labor kann die Argumente für ein Praxislabor vermindern indem es auf die Bedürfnisse und Ziele der Praxen besonders gut eingeht.


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

...ind dann gibt es auch noch Hausmeisterservices, die Dachdeckerarbeiten oder Sanitär- und Elektrikinstallationen durchführen. Zahntechnik ist ein Handwerksberuf der Handwerksrolle A. Ausnahmeregelungen sollten abgeschafft werden. Zwinkernd.

Es ist übrigens ganz normal, daß Mitarbeiter Ihren Chef fragen, wenn etwas unklar ist. Wenn die allerdings immer öfter und mehr fragen, sollte man sich als Chef Gedanken machen.

"Was der Planetenlauf umkreist und was ihr Schimmer überglänzt, so weit sei Dir dein Ziel gegrenzt, das hast Du Macht, Dir zu erwerben." ( Parcival, Wolfram v. Eschenbach )


   
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klaus 123
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 50
 

Hallo Zahnseide,

bevor ich mein gewerbliches Labor eröffnet habe,habe in in 3 PL gearbeitet.Deine Ansichten und Vorstellungen gehen sehr weit auseinander.Meine Erfahrungen....vielleicht ja nur Einzelfälle ( wie immer). Alte Gerätschaften, Für jede neue Keramik musste ich kämpfen,Wofür Fortbildung....Sie sind doch gut.Letztendlich Fortbildungen selber bezahlt und am Wochenende,damit bloß kein Umsatz verloren geht.

Letztes Jahr hat ein Kunde sein PL eröffnet,natürlich ohne Vorwahnung.Ich sollte dann noch für seine TK's den Modellguß machen....geht ja schlecht mit einem CLG aus den 70 ziger Jahren.Was ich bekam waren Bonbons und keine zahnähnlichen Kronen.Mein Polz Kurs war vergessen....:-(

Alles beendet und seine Aussenstände in Höhe von € 17.000 habe ich nach der Drohung mit Gericht nach 7 Monaten in 4 Raten erhalten.

Alles nur Einzelfälle.....ja klar

Klaus

heiter geht es weiter,es lebe die Zahnklempnerei....:-)


   
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Trusted Member
Beigetreten: Vor 16 Jahren
Beiträge: 69
 

Ich kann bezüglich Praxislabors einen ganz anderen Trend feststellen welcher mir für die Zukunft gar keine Sorgen bereitet. Nach meiner Erfahrung wollen immer mehr Praxistechniker wieder zurück ins gewerbliche Labor. Ich habe gerade einen PT eingestellt und ein befreundeter Kollege gleich zwei. Grund dafür ist, dass mittlerweile das Lohnniveau in der Praxis meist nicht mehr wesentlich höher ist als im gewerblichen Labor und zudem schlechtere Arbeitsbedingungen gepaart mit dem fehlenden Verständnis für die Arbeitsbedürfnisse als ZT. Laut Aussagen der eingestellten Techniker nervt die ständige Arbeitsunterbrechung durch 60 Minuten Reps oder UF’s weil der Patient ja gleich drauf warten will, Unterbrechung durch Farbauswahl, Unterbrechung wegen Besprechung, etc, etc,…. Man ist als Techniker in der ZA-Praxis Mädchen für alles und da haben die meisten einfach keinen Bock mehr drauf. Im gewerblichen Labor nehme ich als Chef dem Techniker viele zahntechnische Entscheidungen als auch Verantwortung ab welches ein Doc durch sein im Studium erlangtes zahntechnisches Teilwissen gar nicht mal auf dem Schirm hat. Des Weiteren übernehme ich als Laborinhaber die administrative Tätigkeit sowie Materialwirtschaf als auch die Planungen so dass sich der Techniker voll auf das wesentliche konzentrieren kann nämlich eine qualitativ hochwertige Zahntechnik ohne ständige Unterbrechungen!!! Und die Praxistechniker, die in den angeführten Bereichen neben der Zahntechnik spaß haben und ihren Job gut machen können sowieso nicht langfristig in der Praxis gehalten werden weil sie meistens selber den drang in die Selbstständigkeit ergo gewerbliches Labor verspüren.

Ich als Unternehmer freue mich auf meine zahntechnische Zukunft! Natürlich kommt der Fachkräftemangel der ja jetzt schon zu spüren ist. Aber ich hol mir einfach die Praxistechniker wieder zurück in’s gewerbliche Labor weil ich ihnen dann bessere Arbeitsbedingungen und das dazugehörige Verständnis bieten kann. Und dann bin ich auch noch froh dass es solche ZA’s wie Zahnseide gibt, welche durch den Auslandszahnersatz und die damit verbundene Flickschusterei in der Praxis meinen Job durch zukünftig anfallende Neusanierungen noch Jahrzehnte mit der nächsten Zahnarztgeneration sichern. Mir tun dann künftig nur die zu viel ausgebildeten Zahnärzte leid, weil sie für den Digitalen Workflow leider zu wenig Zeit haben, weil die wenigen guten Techniker dann wieder im gewerblichen Labor sitzen, weil sie aufgrund des Fachkräftemangels auch keine Techniker mehr nachbekommen, weil die Industrie keine Verantwortung für fehlerhafte Arbeitsunterlagen übernimmt und zu guter Letzt weil sie sich in die Schlange vor den wenig übrig gebliebenen gewerblichen Labors einmal um den Block und wieder zurück einreihen müssen.

Also liebe gewerbliche Kollegen, seht positiv in die Zukunft denn wir werden von unseren neuen Kollegen mit Praxiserfahrung sehr profitieren!

Kollegiale Grüße

Airwoif


   
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klaus 123
Trusted Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 50
 

Hallo Airwolf,

es wäre klasse,wenn vieles so auf einen Weg gebracht wird.Bei jeder Innungsversammlung ( ich bin noch drin...:-) ) wird das Thema PL immer wieder heiß diskutiert.Wir haben hier freie Marktwirtschaft und jeder ZA kann ein PL eröffnen.Das ist uch ok so.Was mich immer noch nervt ist, das es keine Qualitätsnormen für Arbeiten gibt.

Früher wurden Keramikinlays im Labor hergestellt und mit der Sonde der Randschluss kontrolliert, heute wird mit Sirona ein Inlay einfach in einem Composite See versenkt. Hautsache die Kasse stimmt oder Geldgier frisst bekanntlich Hirn auf.

So der nächste Brand wartet....:-)

Attached files
image_21.jpg

heiter geht es weiter,es lebe die Zahnklempnerei....:-)


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41019348.html ......

"Was der Planetenlauf umkreist und was ihr Schimmer überglänzt, so weit sei Dir dein Ziel gegrenzt, das hast Du Macht, Dir zu erwerben." ( Parcival, Wolfram v. Eschenbach )


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

"Leistungsumfang darf nicht eingeschränkt sein"

Dr. med. dent Kimmel (2012) - Selber Zahnarzt und Zahntechniker : http://qz.quintessenz.de/qz_2012_09_s1129.pdf (hier Seite 8/9 (1136)).

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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

“Als Zahntechnikermeister muss ich sämtliche gesetzliche Auflagen erfüllen, bevor ich als Gewerbebetrieb befugt bin, im Auftrag der Zahnärzte/innen Zahnersatz herzustellen. Der Zahnarzt jedoch, der u.U. vor Jahrzehnten in Vorbereitung auf sein Staatsexamen mühsam eine Prothese gebastelt und von Zahntechnik keine Ahnung hat, darf ein beliebig großes Praxislabor betreiben und mit Zahnersatz handeln, ohne dass sich irgendjemand um die Qualität kümmert.”

a.aO. : http://www.fvzl.info/die-wut-der-zahntechniker/

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Bikuspidat
Eminent Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 28
 

Oh, mein Lieblingsthema. Führt zwar zu nichts ist aber trotzdem lustig.

Darf man, wenn man Elektrotechnik studiert hat, einen meisterpflichtigen Betrieb für Hausinstallationen führen?

Ja, man darf. Ebenso bei dipl. Ing., Techniker und allen anderen möglichen Ausbildungen. Es geht hierbei um die Gleichstellung verschiedener Ausbildungen. Mit Sicherheit wird der Zahnarzt eine ähnliche Berechtigung bekommen. Hieran werden wir nichts änder können - EU sei Dank.

Das einzige was wir vielleicht ändern können ist, dass ein Zahnarzt sein Labor bei der Handwerkskammer melden muss, ähnlich einer Autowerkstatt, die einem Autohaus angeschlossen ist. Dann muss er auch Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer sowie Handwerkskammerbeiträge zahlen.

Wobei wir dann auch überprüfen sollten, ob alle Betriebe in unserem Umfeld wirklich in die Handwerksrolle eingetragen sind.

P.S. auch ich komme gerne wieder in ein gewerbliches Labor. Es müssen nur die Rahmenbedingungen stimmen. Das war immerhin der Grund warum ich ins Praxislabor gewechselt bin.


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

Schön wär`s. Der BDZ hat leider schon 1978 in einem gutachterlichen Auftrag an die LM-Uni München den Grundstein für solche "Hilfsbetriebe" gelegt.

>>> http://epub.ub.uni-muenchen.de/10494/1/10494.pdf <<<

An d. O. S.12 z.B.:

"Der Zahntechniker tritt nicht in vertragsrechtliche Beziehungen zu dem Patienten des Zahnarztes. Demnach kann nicht der Zahnarzt mit seinem praxiseigenen Labor in Wettbewerb mit den Zahntechnikern treten."

Eine aus Sicht der modernen Logik bemerkenswert falsche, fast kindliche Behauptung.

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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
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Habe grad` spontan einen Gerüst- und Verblendkurs für Praxislabortechniker gegeben. Wir waren fassungslos, was für Ergebnisse produziert werden, wenn auf dem engen Raum in deren Habitat auch noch alle gegeneinander arbeiten. "Den Patienten sehen", da kann man sich dann eigentlich nur beschämt wegdrehen. 6 Techniker, 3 Behandler, CAD/CAM, Live-OP`s und Schicki-Micki...und dann so was. Unglaublich!

"Was der Planetenlauf umkreist und was ihr Schimmer überglänzt, so weit sei Dir dein Ziel gegrenzt, das hast Du Macht, Dir zu erwerben." ( Parcival, Wolfram v. Eschenbach )


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

Ich bin gespannt, wie sich die Erweiterung des Paragraphen §299 StGB (> §299a) auswirkt. Mit diesem Zusatz werden es zahnmedizinisch tätige Ärzte geschafft haben, eine eigene Rubrik im StGB zu bekommen. In der möglichen Interpretation des Inhalts könnte der Betreiber eines Praxislabors zu Täter und Opfer werden ... und ein eigenes Praxislabor dürfte vom Zahnarzt garnicht mehr beworben werden.Zwinkernd. Naja, wird eine Auslegungssache sein und mit dem Hinweis auf eine Regelung a.a.O. schnell vom Tisch sein. Aber mal abwarten...

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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

Diesen Beitrag könnte ich immer und immer wieder lesen. Danke.

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3Dimensionen
Eminent Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 26
 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich kann das hier Ausgesprochene in Bezug auf Praxislabor nur bestätigen. Bin selbst seit Februar diesen Jahres in einem Praxislabor als ZTM und Laborleiter beschäftigt. Es sind noch 2 weitere Techniker beschäftigt. Der eine (27) macht jetzt zum 2. Mal seine Theorieprüfung und der andere (27) war Langzeitarbeitsloser. Anfangs ging das alles soweit gut, nur die letzten Wochen wird es wirklich abenteuerlich. Jeder macht, was er gerade will und von Zahntechnik haben die beiden Kollegen soviel Ahnung wie ne Sau vom Radfahren. So werden Dinge gamacht, die in einem gewerblichen Labor niemals rausgehen würden. Verwunderlich ist für mich, dass der Behandler, also unser "Chef",gelernter Zahntechniker ist und so einen "Mist" seinen Patienten einsetzt. Es hat mich sehr viel Zeit gekostet, unsere CAD/CAM Anlage überhaupt erstmal zum Laufen zu bringen und was nun damit gefertigt wird sind Käppchen - das war`s -. Und auch nur Zirkonkäppchen, ich rede nicht von Höckerunterstützung und der gleichen. Auch lässt die Qualität der Abformungen sehr zu wünschen übrig. Jeder ist so überzeugt von sich und seinem Tun, dass ich mittlerweile gekündigt habe, sonst hätte ich noch meinen Meistertitel zurückgegeben. Was die Arbeitsplätze angeht darf ich an dieser Stelle anmerken, dass man eine Kuh auch in einem alten Stall melken kann, aber auch nur solange, bis Blut kommt. Das Mobiliar hat mittlerweile mehr als 30 Jahre auf dem Puckel und so auch der Großteile aller Geräte. Wir haben noch nicht einmal ein Ultraschall - alles wird mit dem Dampfstrahler gereinigt. Die Gipse stehen offen auf irgendwelchen Tischen herum und im Prinzip ähnelt das ganze einem Handgranatenwurfstand. Die Beleuchtung, nun ja, was soll ich sagen, jede Bahnhofshalle ist besser beleuchtet und mein Handstück ist von einem Gerätereparierer geliehen. Hätte ich nicht meine eigenen Instrumentarien, dann müsste ich wohl mit nem Taschenmesser schnitzen. Es ist schade, immer wenn ich versuche, etwas innovativ zu sein, dann höre ich stets: "ich habe kein Geld, wir können momentan nichts kaufen oder bestellen". So kommt es vor, dass Termine verschoben werden müssen, weil eben kein Material da ist.

Besonders ärgerlich ist ja noch, dass mein Chef für mich als Schwerbehinderter 80% Lohnkostenzuschuß + 20% Pauschzuschuß zu den Lohnnebennkosten erhält, also genug Geld dasein müsste, um einen leidensgerechten Arbeitsplatz einzurichten. Na ja, das Geld wird wohl benutzt, um andere finanziellen Lücken zu schließen. Und diese Programm läuft bis zu 8 Jahren!

Ich könnte hier noch stundenlang weitererzählen oder gar ein Buch schreiben. Fakt ist, dass die Idee "Praxislabor" prinzipiell nicht schlecht ist, es an der Umsetzung fehlt - schade - so nah dran ist man an der Technik selten.

LG

Der Peter

 3Dimensionen - Rapid Prototyping


   
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CadFix
Estimable Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 150
 

...diese Praxislaboreinrichtung kommt mir schwer bekannt vor... ebenso der Gerätestatus und die Materialengpässe.

Da kann man von innovativer Zahntechnik und technischen KnowHow soviel verstehen wie man will.

Das zermürbt und bringt nur Ergebnisse, welche einen um den Schlaf bringen... Verlegen

Beim Stegkonstruieren den Zurückbutton drücken. Leben am Limit 😉


   
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osfrontale
Honorable Member
Beigetreten: Vor 16 Jahren
Beiträge: 649
 

Auch zum Thema :

http://www.bzb-online.de/apr12/29_31.pdf


   
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hyoideus
Honorable Member
Beigetreten: Vor 10 Jahren
Beiträge: 571
 

Sehr gerne würde ich an dieser Stelle nun doch erfahren wollen, an welcher Stelle der Praxistechniker in die Lage versetzt wird "bessere" Zahntechnik zu machen...?

Wenn er die Abformung selbst durchführt? Wenn er selber präpariert? Also, ich glaube kaum, daß der Unterschied beim Modellieren einer Krone oder Brücke oder beim Anrühren von Gips oder Kunststoff entsteht.

Die individuelle Farbnahme, Anproben mit dem entsprechenden Techniker oder Meister usw. sind bei uns als standortnahe Leistung eines gewerblichen Labors selbstverständlich...und auf einem Gipsmodell arbeiten wir auchZwinkernd

Techniker, die in einem Labor für bis zu 10 verschiedene Zahnärzte arbeiten, die unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten und mit verschiedenen Universitätsabschlüssen teilweise völlig unterschiedliche Abform- und Präparationstechniken nutzen, "konservieren" keine Fehler, sondern lernen stetig dazu und verbessern so ihre "zahntechnische Allgemeinbildung". Diese mündigen Techniker wissen dann auch, ihre zahntechnischen Leistungen zu bewerten ... oder sie fragen jemanden, der Ahnung davon hat...

Weiss wohl keiner eine gescheite Antwort....vielleicht warten einfach zuviele Patienten mal eben auf ihre Prothesenreparaturen, bzw. bereiten sich auf eine erneute Abformung vor; während der Techniker wieder mal Kontaktpunkte anbrennen oder trotz eigener Farbnahme korrigieren muss. Das wären dann natürlich wesentliche Qualitätsmerkmale....

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osfrontale
Honorable Member
Beigetreten: Vor 16 Jahren
Beiträge: 649
 

Die Lösung naht, wenn erst mal die Pizza aus dem 3D-Drucker kommt, vielleicht kann man ja auch dann mal so eben einen Zahntechniker "ausspucken". Gewerbe hin, Praxis her.

http://www.chip.de/news/Foodini-Pasta-Pizza-Co-aus-dem-3D-Drucker_66456081.html


   
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MundW.
Estimable Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 105
 

Ich weiß jetzt warum man in einem Praxislabor sehr gut verdienen kann. Mir ist ein KV "zugespielt" worden, ich dachte, ich lese nicht richtig. Da wird bei einem Kassenpatienten, dank Gesichtsbogen, rein privat abgerechnet als gäbe es keinen morgen.

Das Zahnarzthonorar sieht neben der Laborrechnung wie ein bisschen Fliegendreck aus. Es handelt sich um eine gleichartige Versorgung, konkreter werde ich hier jetzt nicht.

Aber das ist Abzocke und der Kasse ist es dank Festschuschuß egal, eine PKV hätte das abgelehnt. Liebe Praxistechnikerkollegen - vielleicht sollte der ein oder andere mal nach einer Lohnerhöhung fragen.;)

Gruß M.W.


   
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