Hallo liebe Zahntechnikerinnen und Zahntechniker,
ich bin Auszubildender im 1. Lehrjahr und habe nächste Woche ein Azubi-Kongress in Berlin. Ich muss ein 20 min. Vortrag über Teleskopkronen halten.
Und ich habe einige Fragen:
Wer ist der Erfinder der Teleskopkronen?
Wann wurden die Teleskopkronen erfunden?
Ist die Qualität in Deutschland besser als in anderen Ländern?
Und wenn ja warum?
Es heißt ja Teleskopkronen seien ein Phänomen von Deutschland.
Warum ist es ein Phänomen in Deutschland?
Welche Vorteile hat eine Teleskoparbeit?
Wie werden Teleskopkronen in anderen Ländern gemacht?
Mein Chef hat gesagt ich soll mich auf die Warum frage konzentrieren.
Ein Drittel kommt die Technik dran und zwei Drittel kommt die Warum frage.
Vielen Dank für ihre Hilfe
Mit freundlichen Grüßen
Zahndomi
Bin zwar kein Zahntechniker, aber trotzdem.
Wer ist der Erfinder der Teleskopkronen?
Prof. Karl-Heinz Körber in "Zahnärztliche Prothetik", Thieme, 3 Aufl., 1985, S. 346:
Zitat:
Telesklope ..... Ineinander versenkbare Doppelkronen wurden zuerst von Peeso, danach von Geslee, Häupl, Reichborn-Kjennerud, Rehm und Böttger systematisch angewandt
Suche nun also mit "Peeso Zahnarzt" bei Google und finde dort:
http://www.zahnwissen.de/frameset_lexi.htm?lexikon_pa-pm.htm
Zitat:
Peeso Krone
historischer Vorläufer der heute gängigen Teleskopkrone nach dem amerik. Zahnarzt Frederic Peeso (1853 - 1929). Da zu dieser Zeit noch keine Gusskronen üblich waren, bestanden Innen- und Außenteleskop aus zwei aufeinander passend gearbeiteten Bandkronen ("Ring-Deckel-Kronen")
Pelikan
Teleskope sind also eine amerikanische Erfindung aus der Zeit VOR 1929.
Qualität in Deutschland besser als in anderen Ländern?
Dazu sagt man besser nichts. D.h., als Azubi ZT würde ich natürlich sagen, daß die Qualität in Deutschland absolute Weltspitze ist. Wichtiste Regel für Schüler, Azubis und Studenten: Herausfinden und sagen was die Lehrer oder Professoren wissen oder hören wollen. Ob es stimmt oder nicht ist völlig egal.
Welche Vorteile hat eine Teleskoparbeit? Vorteile für wen und im Vergleich zu was?
Der Umsatz für ZT und ZA ist bei Teleskoparbeiten wesentlich höher, und zwar sowohl bei der Herstellung als auch später.
Die Kassen bezahlen Teleskope anstandslos in bestimmten Fällen.
Doch Zynismus beseite.
Prof. James S. Brudvik erwähnt in seinem Buch "Advanced Removable Patial Dentures", Quintessence 1999, S. 125, im Kapitel Precision Attachments, im Abschnitt "Overcopings/Overcrowns" (= Teleskope) als in Bestimmten Fällen sehr nützlich. Übersetzt von mir.
Zitat:
Diese einfachen Verbindungselemente [er meint Teleskopkronen] wurden viele Jahre mit großem Erfolg für umfangreiche feste Schienungen benutzt, die man üblicherweise Paroprothesen nennt. Die gesammt Suprakonstruktion kann vom Patienten entfernt werden, was dem Patienten einen sehr guten Zugang zur Reinigung der Zähne ermöglicht. Ausserdem, sollte eine Teleskopkrone warum auch immer mit der Zeit verloren gehen, kann der Zahn entfernt und die Sekundärkrone mit Kunstharz gefüllt werden und ein Brückenglied werden. In vielen Fällen können diese großen Restaurationen selbst dann noch weiter benutzt werden wenn einige der ursprünglichen Pfeilerzähne verloren gegangen sind. Großer Erfolg mit diesem Lösungsansatz wurde ebenfalls für Überprothesen (Denglisch auch "cover-denture", Englisch "overdenture") gut doiumentiert.
Brudvik war Professor an einer Universtität in Seattle, Washington, USA.
Siehe aber auch "DENT 718: Tooth supported overdentures" ca. ab Minute 15 auf youtube.com:
Prof. Jeff Shotwell (Universtität Michigan, USA) sagt dort in seiner Vorlesung im Winter 2008, über Teleskopprothesen, dass diese die Pfeilerzähne oft überlasten und zerstören, so daß Teleskopprothesen seiner Meinung nach daher nicht viel Unterstützung verdienen.
Niederlande.
Battistuzzi, Käyser, Keltjens und Plasmans in "Het gemutilleerde Gebit en de Behandling ervan door Middel von Partiele Prothesen", Samson Stafle, 1984, erwähnen Teleskope auf S. 141 im Kapitel Präzisions- und Semipräzisions-Verbindungselemente, im Abschnitt "Horse-shoe verankering" [ Übersetzt undgefähr "Pferdeschuh-Verbindungselement"]. Neben einer kurzen Beschreibung findet sich dort auch folgende Bemerkung über Teleskopekronen:
Zitat:
Durchweg muß viel Zahngewebe geopfert werden. ... Die Gefahr der Überkonturierung ist groß.
Vorteilhaft sind Teleskopkronen für folgende Fälle:
Manchmal anstelle von Frontzahnbrücken, bei sehr hoher Lachline.
Wenn zwingend gaumenplattenfreier Zahnersatz gefordet wird, wenn zugleich kein fester Zahnersatz möglich ist.
Bei Pfeilerzähnen mit etwas unsicherer Prognose, wenn folgendes zusammen zutrifft:
a) Geld eher keine Rolle spielt,
b) der Patient möglichst viele Zähne unbedingt behalten c) man die Prothese später bei Verlust eines Zahnes notfalls auch ohne jede Reparatur sofort weiter verwenden können sollte.
Viel Erfolg mit dem Vortrag.
[bearbeitet von Zahnseide2 am 27.04.2010 um 21:38 Uhr]
Hey Zahnseide, geh du doch für ihn hin!!!!!!!!!!!
Und ich glaube das ist dein erster Beitrag ohne " China"!!!!!!!!!!!!
ein Vortrag über Teleskope von einem Lehrling im 1. Lehrjahr??!!
und das auch noch in Berlin??
Hut ab,..........................