flammschmelzen
 
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flammschmelzen

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Eminent Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 25
Themenstarter  

hallo zusammen,

ich möchte mit acetylen/sauerstoff schmelzen. weiß jemand, ob ich dafür einen anwärmeinsatz (brausekopf) für den brenner nehmen kann? oder sollte es ein schweißkopf sein?

danke und besten gruß

jan


   
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Arnold Hohmann
Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 210
 

Hallo

Es ist schon recht lange her, da ich mit offener Flamme eine NE-Schmelze erwärmt habe, dennoch folgendes dazu:

Das Schmelzen mit offener Flamme erfolgt in einem wannenförmigen, flachen Schmelztiegel, wozu eine breite Flamme nötig ist, die die gesamte Schmelze umfassen kann. Solch eine Flamme bekommt man mit einem spitzflammigen Schweißbrenner nicht hin, sondern nur mit einem, wie Du es nennst, "Brausekopf".

Annold


   
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Hendry
Eminent Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 44
 

Moin!

Tut nichts zur Frage bei.....aber warum möchtest du denn unbedingt mit Acetylen gießen .

Sauerstoff/Propan tuts doch locker auch.....

Ich habe auch schon NEM mit Sauerstoff/Erdgas gegossen! Geht wunderbar.

Grüße Hendry


   
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Arnold Hohmann
Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 210
 

Ich würde die Frage allerdings grundsätzlicher stellen bzw. erweitern:

Warum willst Du überhaupt mit offener Flamme schmelzen, wo doch andere Erwärmungstechniken effizienter und sicherer sind?

Lass mich dazu ein paar Fakten aufzählen:

Das Schmelzen mit offener Flamme ist risikovoll, denn die Brenngas-Sauerstoffmischung muss so verbrennen, damit das Metall nicht oxidiert wird oder in anderer Weise mit den Verbrennungsprodukten reagiert. Auch die Verunreinigungen der Brennerflamme können Schädigungen beim Metall hinterlassen. Häufigste Metallschädigung beim Schmelzen mit offener Flamme entsteht durch Überhitzung des Metalls, weil eine exakte Wärmeführung nicht möglich ist. Auch eine optimal eingestellte Flamme zeigt unterschiedliche Temperaturbereiche, die unterschiedliche Wärmemengen abgeben und ganz unterschiedliche Verbrennungsprodukte erzeugen.

Das Schmelzen mit offener Flamme kann mit unterschiedlichen Brenngasgemisch erfolgen, bei dem Luft oder Sauerstoff verbrennt. Als Brenngasgemische werden Propan/Luft, Erdgas/Luft, Azetylen/Luft, Azetylen/Sauerstoff, Propan/Sauerstoff und Wasserstoff/Sauerstoff benutzt. Bei direkter Berührung des Metalls mit der Flamme können massive Materialschädigungen durch Wasserstoff-, Sauerstoff- oder Schwefelaufnahme eintreten, weil die Flammeneinstellung falsch oder Brenngase verunreinigt sind.

Wenn NE-Metall dennoch mit einer offenen Flamme geschmolzen werden soll, dann ist ein Azetylen-Sauerstoffgemisch deswegen am günstigsten, weil mit relativer Sicherheit eine reduzierende Flamme (reduzierend => mit relativem Sauerstoffmangel) eingestellt werden kann. Damit soll eine Sauerstoffschädigung (Oxidation) vermieden werden. Außerdem ist die wirksame Wärmemenge so groß, dass das Aufschmelzen hinreichend schnell erfolgt und Entmischungen während einer zu langen Erwärmungsphase vermieden werden können. Also wenn schon mit offener Flamme schmelzen, dann mit Azetylen und Sauierstoff-

mfG Annold


   
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Hendry
Eminent Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 44
 

Hallo,

da habe ich andere Erfahrungen gemacht.....

Ich gieße alles mit Propan/Sauerstoff und habe WESENTLICH bessere Gußergebnisse, als mit anderen Gußgeräten!

Allerdings braucht man für das Flammengießen etwas Erfahrung und Feeling.


   
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Zahnseide2
Reputable Member
Beigetreten: Vor 15 Jahren
Beiträge: 419
 

Habe mich eine Weile mit dem Thema befasst und in einigen Monaten rund ein kg NEMl mit je einer 20 L Flasche Sauerstoff und knapp einer mittleren Flasche Propan "vergossen".

Als Brenner habe ich den Set von BEGO UND den Zündautomaten von denen. Ähnliches Gerät einer anderen Firma müßte es auch tun.

Einen Zündautomaten finde ich extrem nützlich, weil damit die Flamme immer gleich eingestellt bleiben und trotzdem kurzfristig gelöscht und dann schlagartig mit voller Leistung gezündet werden kann.

D.h., Zünden an der Zündflamme und Vorglühen der Metallwürfel -> Brenner einhängen und damit löschen -> Muffel einlegen -> Brenner aus der Halterung nehmen, neu an der Zündflamme zünden und sofort mit voller Leistung weiter aufheizen.

Ich weiß nicht ob das so auch mit Acetylen geht, bzw. ob es dafür auch solche Zündautomaten gibt.

Zumindest makroskopisch ist das Gußergebnis nach etwas Übung sehr gut.

Für den Flammenguß und auch für Gießen mit Induktionsschleuder gibt es auf der Seite von BEGO Beispielvideos zu verschiedenen Legierungen, die zeigen bis wann/wie man heizen bzw. wann man den Guß auslösen muß.

Flammenguß fand ich übrigens nicht nur aus Kostengründen symphatischer, sondern vorallem auch weil dabei der Gießzeitpunkt bei NEM ziemlich gut am Zusammenfließen der Schmelze erkennbar ist.

Beim Induktionverfahren wartet man bis der "Schatten" verschwunden ist und dann noch eine bestimmte Zeit. Genauer fand ich das nicht, weil die Auswirkung dieses Nachheizens nicht nur von der Zeit sondern auch von der Metallmenge und der Leistungseinstellung abhängig ist.

Das Risiko einer Überhitzung, bzw. die Toleranzbreite erschien mir jedenfalls ziemlich groß, bzw. bei einfachen Induktionegeräten auch nicht besser als beim Flammenguß.

Sicher, wenn ich sehr viel zu gießen hätte und vielleicht sogar häufig wechselnde Anlernkräfte damit beschäftigen wollte um Kosten zu sparen, dann würde ich eine Gießanlage mit Induktionsheizung benutzen, bei der der Gießvorgang von einem Computer ausgelöst wird, der den Tiegelinhalt mit einer Videocamera überwacht, das Verschwinden des "Schattens" klar erkennt, vorher die Leistung vielleicht schon gezielt drosselt und der natürlich vorher mit der Metallmenge und Metallart gefüttert wird, und wo natürlich alle Daten für jeden Gießvorgang vollautomatisch protokoliert werden.

Wenn man mangels Zündautomat vor und während jedem Gießvorgang den Brenner neu einstellen muß (und dabei im Streß falsch oder auch nur anders einstellen kann) ist Induktionsheizung vielleicht auch besser.


   
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Arnold Hohmann
Estimable Member
Beigetreten: Vor 17 Jahren
Beiträge: 210
 

Hallo,

noch ein kurzer Nachtrag zum Flammschmelzen

Flammtemperaturen bei optimal eingestellter Flamme:

Sauerstoff/Azetylen 3200° C

Sauerstoff/Propan(Butan 2750° C

Sauerstoff/Wasserstoff 3030° C

Der Wasserstoffanteil , durch den Wasserstoffschäden in der Schmelze möglich sind, ist bei Azetylen (Ethin) am geringsten, bei dem Knallgasgemisch (Wasserstoff/Sauerstoff) am größten.

Der Temperaturunterschied von beinahe 500° kann sich beim Aufschmelzen von NEM schon deutlich bemerkbar machen.

Eine optimale Flammeinstellung ist Voraussetzung.

Da ist der vorgeschlagene Zündautomat für eine festeingestellte Flamme bestimmt das Mittel der Wahl.


   
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jackewiehose
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 526
 

Zitat:

am 05.03.2011 um 23:08 schrieb Zahnseide2:

D.h., Zünden an der Zündflamme und Vorglühen der Metallwürfel -> Brenner einhängen und damit löschen -> Muffel einlegen -> Brenner aus der Halterung nehmen, neu an der Zündflamme zünden und sofort mit voller Leistung weiter aufheizen.

Was bedeutet denn genau Vorglühen ?


   
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Zahnseide2
Reputable Member
Beigetreten: Vor 15 Jahren
Beiträge: 419
 

Zitat:

am 06.03.2011 um 14:00 schrieb jackewiehose:

Was bedeutet denn genau Vorglühen ?

Das Vorwärmen des Metalls vor dem Einsetzen der Muffel in die Schleuder. Ziel ist die Zeit zwischen aus dem Ofen nehmen und Gießen für die Muffel zu minimieren.

Hier der ganze Ablauf für den Flammenguß:

Muffel UND Tiegel werden im Ofen gemeinsamm auf Vorwärmtemperatur gebracht.

Nach dem die Gießausrüstung einsatzbereit ist. (Gashähne auf, Zündflamme brennt, Brenner ggf. eingestellt. Schutzbrille auf. Schleuder eingeschaltet und startklar (autostart beim Schließen des Deckels), Wasser zum Abschrecken des Brenners bereit, Metall liegt abgezählt bereit),

Dann wird der Tiegel in die Schleuder gesetzt und das Metall eingelegt. Vielleicht könnte man es auch schon mit im Ofen gehabt und mit dem Tiegel auf Vorwärmtemperatur gebracht haben (Warum, warum nicht?)

Jetzt wird das Metall mit dem Brenner fast zum Schmelzen gebracht. (paar cm Abstand, langsam kreisend usw.)

Brenner einhängen/löschen.

Dann wird die Muffel in die Schleuder gesetzt, Der Tiegel richtig gegen die Muffel positioniert und schnellstmöglich damit begonnen das Metall weiter mit dem Brenner zu erhitzten.

Wenn die Schmelze gerade vollständig zusammengeflossen ist und sich durch den Druck der Flamme leicht bewegt sofort Deckel schließen, Brenner über Hebel am Zündautomat abschalten und Brennerdüse in kaltes Wasser tauchen (damit die sauber bzw. frei von Ruß bleibt, siehe Videotipp auf TEK1-GoldDVD).

Gashähne an den Flaschen schließen. Schleuder öffenen. Muffel mit Gußkegel auf Schamottstein stellen. Tiegel unter fließendes, kaltes Wasser halten (damit Oxide sich besser lösen).

Verbesserungsvorschläge?


   
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Hendry
Eminent Member
Beigetreten: Vor 14 Jahren
Beiträge: 44
 

Verbesserungsvorschläge?

Moin!

Ja .

Bei NEM:

Wenn es in den Pallets "wabbelt" abziehen (gießen)

Die Pallets dürfen nicht zusammenfließen! Denn so erhält man ein super Gußergebnis, das Oxid läßt sich sehr leicht abstrahlen (ohne die Muffel abschrecken) und der Tiegel läßt sich wunderbar reinigen (man sieht noch ganz genau, wo die einzelnen Pallets lagen)

Grüße Hendry

[bearbeitet von Hendry am 08.03.2011 um 22:00 Uhr]


   
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jackewiehose
Honorable Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 526
 

Wabbeln

Deshalb meine Frage was Vorglühen genau bedeutet. Wenn es nur geglüht seine soll, dann geht auch der Tiegel zusammen mit den Pellets direkt aus dem Ofen ins Gussgerät und sofort aufschmelzen.

Wenn die Pellets aber statt vorgeglüht angeschmolzen werden, muss man jonglieren und darauf achten, dass die Schmelze beim Herausholen der Muffel innerhalb der Reduktionszone der Flamme bleibt, damit der atmosphärische Sauerstoff auf dieser keine Oxidschicht zaubert, sonst is nämlich nichts mehr mit Wabbeln.. eher Panik in den Augen ob der entstandenen Kruste und überhitzen.. wenn ich mich recht erinnere

und dann müssen die Anlernkräfte halt Muffeln im Ofen tempern


   
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